Brennnessel
„Werde dir deiner eigenen Kraft bewusst“
Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie schon längst ausgerottet worden, so vielseitig sind ihre Tugenden! ( Johann Künzel)
Beschreibung:
Sowohl die große als auch die kleine Brennnessel wachsen häufig in der Nähe menschlicher Behausungen in Gärten, an Zäunen, auf Schuttplätzen, an Grabenrändern und Ödland.
Mit ihren langen, kriechenden, stark verzweigten Wurzeln ist die Brennnessel kräftig im Boden verankert, somit lockert und regeneriert sie auch den Boden. Die Blätter sind leicht herzförmig, auffallend stark gesägt und spitz zulaufend. Sowohl auf den Blättern als auch auf den Stängeln sind die berüchtigten Brennhaare, die aus Kieselsäure bestehen und Ameisensäure enthalten. Die dezenten Blüten sind in Rispen angeordnet, die Blütenfarbe kann cremeweiß, grün bis hellbraun sein. Brennnesseln sind immer getrenntgeschlechtlich. Die weiblichen Blüten hängen, die männlichen Blüten stehen aufrecht. Nach der Blüte bildet die Brennnessel während der Fruchtreife etwa 1 mm lange Nussfrüchte aus, die jeweils einen Samen enthalten.
Botanischer Name:
Große Brennnessel – Urtica dioica / Kleine Brennnessel – Urtica urins
Volksnamen:
Donnernessel, Hanfnessel
Drogenbezeichnung:
Urticae herba, Urticae radix, Urticae semen
Standort:
nährstoffreicher Boden, Sonne bis Halbschatten
Sammelzeit:
von März bis in den Herbst
Verwendete Teile:
Blätter, Samen, Wurzeln
Inhaltsstoffe:
Kieselsäure, Gerbstoffe, Mineralstoffe, Histamine, Eisen, Kalium, Vitamin C
Wirkung:
stoffwechselanregend, blutdrucksenkend, blutbildend, blutstillend, blutreinigend, cholesterinsenkend, hautreizend, wassertreibend, harntreibend
Verwendung als Heilkraut:
Die Brennnessel ist eine der wichtigsten Pflanzen bei einer Frühjahrskur zur Entschlackung, zur Anregung des Stoffwechsels und der Verdauung
Sie wirkt vitalisierend für Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Magen. Unterstützt den Aufbau und die Stärkung des Körper und der Körperfunktionen bei Erschöpfung, Müdigkeit, nach langer Krankheit. Tee und Pflanzensaft aus der Brennnessel unterstützt die Blutbildung bei Blutarmut
Wichtiger Eisenlieferant, Einschleuserpflanze für Eisen und Kalium
Tee hilft vorbeugend gegen Nierenerkrankungen, Harnwegsinfektionen, bei Gicht und Rheuma, auch bei Hautkrankheiten, weil Brennnessel die Harnsäure austreibt
Kann auch bei Prostatabeschwerden eingesetzt werden, der Harnfluss wird vergrößert und die Restharnmenge gesenkt
Brennnesselsamen und die Wurzeln haben eine stark anfeuernde, anregende Wirkung und eignen sich sehr gut um Blase und Nieren zu erwärmen, zb bei Harnwegsinfektionen, aber auch bei Kreuzschmerzen, die aufgrund von Kälte entstanden sind. Brennnesselsamen regen viele Körperfunktionen zB. nach einer Krankheit an, und werden zur allgemeinen Stärkung eingenommen, unterstützen die Heilung bei Störungen des Knochenwachstums und Osteoporose, sie sind auch stärkendes Tonikum im sexuellen Bereich
Mit Brennnesselwasser gewaschene Kopfhaut wird regeneriert, kann Haarausfall und Schuppen vermindern, ebenso hilft hier eine Brennnesseltinktur
Brennnesseltinktur fördert die Durchblutung bei Hexenschuss, bei rheumatischen und neuralgischen Schmerzen, die betroffenen Stellen damit einreiben
Tee- kann bei fast allen Teemischungen beigemischt werden
Vorsicht: nur ca. 3 Wochen hindurch nehmen, da es sich um einen starken Pflanzengeist handelt! Eine Weile aussetzen, dann wieder verwenden.
Verwendung in der Homöopathie:
Urtica urens D0 bis D6, Tropfen bei Hautausschlägen, Verbrennungen, Sonnenbrand, Rheuma, Gicht, Herpes. Salbe bei Neurodermitis
Verwendung in der Küche:
Am häufigsten wird die Brennnessel im Frühjahr verwendet, gegen die Frühjahrsmüdigkeit als Suppe, als Spinat, in Knödel, zu Gemüse kurz vor den Servieren dazu gegeben. Wenn man Brennnesselsalat machen möchte, überbrüht man die Blätter kurz mit heißem Wasser, dann brennen sie nicht mehr. Sie kann auch als Brennnesselpesto oder mit anderen Kräutern als Kräutersoße, in Smoothies oder in Säften verwendet werden. Aus Brennnesselsamen kann Kräutersalz herstellen, man kann sie einfach auf ein Butterbrot, auf Suppen, Salate, Gemüse streuen. Es gibt unzählige Gerichte in Kochbüchern und im Internet.
Verwendung im Garten:
Auch im Garten ist die Brennnessel ein wertvoller Helfer: als Brennnesseljauche eingesetzt, dient sie gleichzeitig als Dünger für Gemüsepflanzen und Blumen und zur Bekämpfung von Blattläusen
Geistig und emotional:
Die Brennnessel zeigt, wie wir uns nach außen hin deutlich und unmissverständlich abgrenzen können und dürfen, dennoch in uns dabei sanft und liebevoll sein können, stärkt Kraft und Selbstsicherheit
Verhilft zu einer neutralen Atmosphäre, bei Streit, bei belastenden Situationen, hilft Zorn und Wut zu erkennen
Dem Gott Donar (Thor) zugeordnet, Blitz, Donner, aber auch Fruchtbarkeit
Signatur:
Mars
Anbau:
Wer die Brennnessel schätzt, findet für sie sicher ein Plätzchen im Garten oder sie hat sich selbst schon einen Platz ausgesucht. Für viele Schmetterlingsraupen ist die Brennnessel eine wertvolle Futterpflanze, schon deshalb sollten sie stehengelassen werden.
Die Brennnessel liebt einen nährstoffreichen und feuchten Boden, als Standort bevorzugt sie sonnige bis halbschattige Plätze, wobei sie volle Sonne und Staunässe nicht mag.
Die Brennnessel kann aus Wurzeln vermehrt oder als Samen ausgesät werden. An einfachsten ist es, wenn Sie sich ein Stück Wurzel im Frühjahr oder Sommer von einem Spaziergang oder Besuch mitnehmen und daheim einsetzen. So hat die Brennnessel Zeit zum Anwurzeln und überlebt den ersten Winter leicht.
Der beste Zeitpunkt für eine Aussaat in ein Beet ist das Frühjahr von April bis ca. Mitte Mai. Die Brennnessel ist ein Lichtkeimer, daher keine Erde auf die Samen geben, sondern nur leicht andrücken. Die Samen keimen idealerweise ab ca. 10 Grad, daher kann es in April sinnvoll sein, die Erde auch ein wenig abzudecken. Nach ca. 2 Wochen sollten die Samen gekeimt haben.
Als Dünger benötigt die Brennnessel höchstens frische Komposterde oder Hornspäne im Frühjahr. Da sie sich über ein weitverzweigtes, tiefgründiges Wurzelsystem ausbreitet, holt sie sich die notwendigen Nährstoffe meist selbst aus dem Boden.
Die Brennnessel kann auch in einem großen, tiefen Topf auf Balkon oder Terrasse gehalten werden. Hier ist besonders auf den Standort und die ausreichend feuchte Erde zu achten. Für einen ertragreiche Ernte sollte jedes Monat gedüngt werden.
Da die Brennnessel winterhart ist, kann auch der Topf draußen bleiben.
Ernte:
Von der Brennnessel werden hauptsächlich die Blätter und Samen verwendet, aber auch die Wurzel.
Idealer Erntezeitpunkt für die Blätter und Samen ist ein sonniger Vormittag, nachdem der Tau abgetrocknet ist.
Die ganzen Stängel oberhalb des Boden abschneiden und gebündelt kopfüber an einem schattigen, warmen Ort trocknen lassen. Dann die Blätter abstreifen und in Papier- oder Stoffsäcken aufbewahren. Auch große Einmachgläser eignen sich dafür, diese sollten dann an einem dunklen Ort stehen. Wem das Brennen nichts ausmacht, der kann die frischen Blätter von Stängel abstreifen, hier hilft es, wenn man die Blätter von unten nach oben streicht. Die Blätter dann ebenso an einem dunklen, warmen Ort trocken lassen.
Wurzeln gründlich von der Erde befreien, eventuell leicht waschen, antrocknen lassen und im Backrohr bei ca. 40 Grad fertig trocknen. Diese dann im einem Glas dunkel aufbewahren.
Wer die Samen ernten möchte, muss die Brennnessel blühen lassen. Die Samen sind erst ab dem Spätsommer reif zur Ernte. Die braunen bis schwarzen Samen abstreifen, auch ein paar Tage trocknen lassen, in ein Glas füllen und dunkel aufbewahren.